Aktuelles
Ankündigung des Symposiums / Announcement of the symposium "Grave inventories and their (inter)regional context. An interdisciplinary approach"
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Der Promotionsverbund an der Universität Tübingen verbindet drei methodisch unterschiedlich ausgerichtete Disziplinen, die Vorderasiatische Archäologie, die Archäometrie und die alttestamentliche Religionsgeschichte. Aus diesen methodisch unterschiedlichen Blickwinkeln soll ein gemeinsames Thema, nämlich die Untersuchung der Symbole in sepulkralen und memorialen Kontexten des Alten Orients und der dahinter stehenden Rituale und Konzepte behandelt werden. Ausgangspunkt ist die im Jahr 2002 gefundene königliche Grabanlage von Qatna (Syrien) aus dem 2. Jahrtausend v. Chr., die aufgrund ihres exzeptionellen Erhaltungszustands erstmals tiefgreifende, direkte Einblicke in Bestattungsabläufe, Grabrituale und Aktivitäten der Ahnenverehrung im Alten Orient auf archäologischer Basis bietet. Diese als Symbole der Toten zu betrachtenden Funde und Befunde sollen vor einem religionsgeschichtlichen Hintergrund ausgewertet, mit archäometrischen Methoden analysiert und vor dem Hintergrund der sozialen und religiösen Konzepte Altsyriens und Altpalästinas vom 3. bis 1. Jahrtausend vor Christus interpretiert werden. Auf diese Weise soll ein umfassendes Bild der sozialen und religiösen Funktion der sepulkralen und memorialen Orte in dieser bedeutenden Kulturregion entstehen. Dieses Bild kann mit anderen zeitgleichen Kulturen, wie denen Mesopotamiens, Anatoliens und des östlichen Mittelmeerraumes verglichen und kontrastiert werden.
Besondere Schwerpunkte innerhalb des Programms bilden dabei Untersuchungen zu Grabbeigaben als soziale Symbole, Grabkontexte als Symbole für religiöse Konzepte; Ahnenkultbilder und Ahnenkultstätten als symbolische Orte der Erinnerung an die Toten, philologisch belegte Rituale, die Einblick in die Konzeption vom Jenseits und den damit verbundenen Übergangsriten geben, sowie Objekte und Texte, die Hinweise auf das Totenmahl als Symbol der Verbindung von Lebenden und Toten liefern. Mit diesen Aspekten sollen sich die sechs vorgesehenen Promotionsthemen beschäftigen.
Der Promotionsverbund ist eine Kooperation der Fakultät für Kulturwissenschaften und der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und wird vom Land Baden-Württemberg gefördert.